

Der Schwerpunkt des Konzeptes für das Flexhaus West liegt in der Planung eines innovativen Typus von Doppelhaus, das als gestapeltes Familienhaus und Mehrgenerationenhaus funktioniert. Er kann einen sehr hohen Grad an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Lebensentwürfe und Lebensphasen anbieten. Die Idee ist, zwei Haushälften mit je zwei unterschiedlich großen Einheiten
zu entwickeln, die den heutigen Bedürfnissen der modernen Familie in Bisingen entspricht: eigenes Haus, naturnahes Leben und Erholung, effiziente Mobilität, hohe Gewichtung der Freizeitaktivitäten,
Möglichkeit der Interaktion mit der Nachbarschaft – und daher eher eine eigene angemessene Gartengröße mit überschaubarem Pflegeaufwand. Der Haustypus ergänzt und bereichert das angebotene Wohnungsspektrum innovativ. So wird die Vielfältigkeit der architekturtypologischen sowie die soziokulturelle Durchmischung der Einwohner im zukünftigen Quartier gefördert.

Die Bewohner einer Haushälfte können im Laufe der Zeit je nach Erfordernis eine Rotation der Einheiten vornehmen. So kann beispielsweise die jüngere Familie mit Kindern zuerst in der doppelgeschossigen oberen Einheit wohnen, während die Großeltern in der barrierefreien erdgeschossigen Wohnung leben. Alle unter einem Dach und trotzdem jeder für sich mit genügend Respekt für Privatsphäre.
Andere Konstellationen sind selbstverständlich ebenfalls denkbar, wie:
- Mittlere Familie + erwachsene Kinder
- Junge/mittlere/ältere Familie + Mieter
- Junge/mittlere/ältere Familie + Gewerbe
- Wohngemeinschaft + erwachsene Kinder oder Mieter oder Gewerbe
- Baugemeinschaft mit 2 oder 4 Mitglieder

Die Bauweise der beiden Doppelhäuser ist aus wirtschaftlichen und nachhaltigen Gründen mit einer hybriden Lösung als Holz- und Massivbau vorgesehen. In gewohnter Weise werden auch bei diesem Projekt präfabrizierte und elementierte Bauteile verwendet, die die Bauzeiten auf der Baustelle deutlich reduzieren. Der Einsatz dauerhafter, langlebiger, wertiger und kreislauffähiger Materialien, sind die Basis für den wachen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen. So wird bereits beim Entwurfsprozess darauf geachtet, die aus einer analytischen Phase gewonnenen Erkenntnisse in das Projekt umzusetzen, um frühzeitig bauphysikalische und baukonstruktive Aspekte und Themen der Verschattung, Belichtung, Belüftung, ect. unter ökologischen und klimatischen Bedingungen mit einzubeziehen.

Die Fassadengestaltung fügt sich angemessen in den Kontext ein. Elementierte Fassadenelemente vorzugsweise mit Holzverkleidung definieren eine abwechslungsreiche Komposition von geschlossenen und geöffneten Fassadenbereichen. Die Schichtung der Geschosse und somit die Stapelung des Hauses wird durch die horizontalen Bänder unterstrichen. Die Außenbereiche, also die Loggien, der oberen Geschosse sind mit einer leichten Stahlkonstruktion ummantelt, die den dezent überstehenden Dachabschluss an den Eckbereichen wieder aufnimmt. Dieser dient einerseits als Wetterschutz und somit Langlebigkeit der Fassade und andererseits als Schattenspender. Die Fensterformate sind großzügig aber Dennoch nicht übertrieben groß, um ein optimales bauphysikalisches Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen zu erhalten. Der Sonnenschutz, in Form von Ausstellmarkisen, ist überwiegend an den Fenstern der Süd- und Westfassade vorgesehen. Der Sichtschutz ist innenliegend mit Vorhängen. Alle Materialien sind so weit wie möglich kreislauffähig, klimaschützend und ressourcenschonend. Die privaten Freiflächen sind so organisiert, dass jede Wohneinheit einen eigenen Gartenbereich erhält. Wünschenswert ist, dass diese zum gemeinschaftlichen Innenhof graduell übergehen, sodass die Außenanlagen zum Zusammenkommen, zur Interaktion und zur Erholung anregen.